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Tourbillon und andere Komplikationen

Um Schwerpunktfehler beim Tragen einer Taschenuhr auszugleichen, baute Breguet 1801 das Hemmungssystem in ein leichtes Drehgestell ein, das auch Käfig oder Laterne genannt wurde. Dieser Käfig sitzt auf dem Sekundenradantrieb und bildet die Achse des Drehgestells. Senkrecht auf ihr ist die Unruh gelagert. Zum Thema "Unruh" siehe letzer Absatz.
Der Käfig dreht sich, angetrieben vom Zwischenrad, wie der Sekundenzeiger in 60 Sekunden einmal herum, wobei das Trieb des Gangrades um das auf der Unterplatte festgeschraubte Sekundenrad herumläuft.

In der Uhrmacherschule in Glashütte wurde unter Alfred Helwig 1920 ein fliegendes Drehgestell angefertigt und im Jahre darauf ein 5 - Minuten - Tourbillon, dessen Konstruktion sich auf dem Zwischenrad aufbaute. Daneben wurde mit hinter - und nebeneinander - geschalteten Zwei - Federhäusern experimentiert, um einen möglichst gleichmäßigen Antrieb zu erhalten, auch wurden auch neuartige Aufzugsysteme konstruiert.

Die Anfertigung von Tourbillons war äußerst aufwendig. Deshalb entwickelt der Däne Bonniksen eine Drehscheibe, das Karussell, das Schwerpunktfehler allerdings erst nach 261/4 Minuten ausglich. Diese Uhren hat er in seiner Fabrik in Coventry hergestellt. Später hat die Uhrenfabrik Lange und Söhne in Glashütte die Karusselluhr verbessert und produziert. Schließlich sind auch noch ganz billige Drehganguhren hergestellt worden. Das im Verhältnis viel zu schwere Drehgestell war dabei in einem Ausschnitt des Zifferblattes zu sehen und bot so einen Blickfang. Um die Jahrhundertwende brachte schließlich die amerikanische Uhrenfabrik Waterbury als Massenprodukt billigster Ausführung eine Drehganguhr auf den Markt, bei der das Federhaus als Drehgestell diente und alles übrige, also Laufwerk und Hemmung, zusammen damit rotierte.

 (Abraham Louis Breguet)

Von Hugenotten abstammend und 1747 im damals preußischen Neuenburg in der Schweiz geboren, lernte Abraham Louis Breguet das Uhrmacherhandwerk in Versailles. 1783 erhielt er von einem Offizier der Leibgarde den Auftrag, eine Uhr für Marie Antoinette herzustellen, die alle damals bekannten Komplikationen in sich vereinigen sollte. Es wurde Breguets Meisterstück und eine der berühmtesten Uhren der Welt. Die Revolution unterbrach die Arbeit, Breguet floh nach England, und Marie Antoinette hat ihre Uhr nie gesehen sie wurde erst 1802 fertig. Die Uhr hat einen automatischen Aufzug mit Auf und Abwerk (Gangreserveanzeiger), Minutenrepetition, Ewigen Kalender, die Angaben der Zeitgleichung, ein Thermometer und schließlich auch noch eine selbständige Sekundenanzeige. Die Lagersteine bestehen aus Saphiren, das Gewicht des automatischen Aufzugs aus Platin. Zu Breguets Kunden zählten unter anderen Zar Nikolaus, der Herzog von Orle'ans, der König von England und Napoleon nebst seinen Brüdern und Generälen. Eine hochkomplizierte Uhr, die Breguet für General Junot anfertigte, erbrachte 1965 auf einer Londoner Auktion den Rekordpreis von 27 500 Pfund.

Als Breguet 1795 aus London zurückkehrte, mußte er feststellen, daß zahlreiche Hersteller dazu übergegangen waren, auf minderwertige Fabrikate seinen Namen zu setzen. Das veranlaßte ihn, an seinen Uhren eine Geheimsignatur anzubringen, die auf den weißen Zifferblättern gewöhnlich zwischen der 12 und der Zifferblatt - Befestigungsschraube zu finden ist. Nur unter einem bestimmten Blick - und Lichteinfallswinkel kann die mit einem Diamantstift geschriebene, winzige Signatur gelesen werden. Sie ist ein erster Hinweis auf die Echtheit einer Breguet - Uhr, doch existieren auch hier mittlerweile Kopien. Die letzte Sicherheit bietet nach unserem Kenntnisstand nur ein Zertifikat von George Brown in Paris, Place Vendome 28, der Breguets Aufzeichnungen über etwa sechstausend Uhren seiner Produktion besitzt. Für jede Breguet - Uhr kann noch heute gegen gewisse Gebühren eine Kopie der Verkaufsurkunde bestellt werden, ein äußerst wichtiges Zertifikat, das bei den vielen vorkommenden Fälschungen unerläßlich ist.

Die Uhrmacherei verdankt Breguet zahlreiche wichtige Erfindungen. Dazu gehört die nach ihm benannte "Breguet - Spirale". Breguet bog den äußeren Umgang der Spirale knieähnlich in genau berechneter Endkurve nach oben, so daß das Ende des letzten Umgangs parallel zur Spiralfederebene verläuft. Dadurch erreichte er ein gleichmäßiges, konzentrisches Ausdehnen und Zusammenziehen der Spirale. Als erster kam er auf den Gedanken, eine Stoßsicherung für seine Uhren vorzusehen. Leicht können nämlich die äußerst dünnen Zapfen der Unruhe durch einen Fall oder Stoß zerbrechen. Breguet lagerte die Steine für die Unruhwelle in federnde, kurze Stahlarme, die auch starke Erschütterungen auffangen können. Dieses Prinzip wird die "Parachute - Stoßsicherung" genannt. Heute sind Stoßsicherungssysteme wie Incabloc, Girocap, Monorex und Kif in guten Uhren selbstverständlich. Den von Perrelet 1770 erfundenen automatischen Aufzug machte Breguet durch verschiedene Verbesserungen erst gebrauchsreif. Seine ersten dreißig Uhren des Jahres ' 1787 sind sämtlich mit Selbstaufzug angefertigt. Um 1781 erfand er das "Tourbillon" (siehe oben).

Wahre Kunstwerke sind Breguets Zifferblätter aus Email oder Metall. Er kannte keine Bedenken, von symmetrischen Anordnungen abzugehen. Breguet bevorzugte schlichte, schlanke Zeiger, die er in unnachahmlicher Eleganz zu fertigen verstand. Er erfand auch einen Schlüssel, der das Aufziehen der Uhr in falscher Richtung unmöglich machte. Als erster stellte er guillochierte Uhrgehäuse her. Daneben erfand er auch ein neues Hemmungssystem, das "Echappement naturel", eine Hemmung mit konstanter Kraft. Er verwendete als erster anstelle von Glocken Gongstahlfedern für seine Schlagwerke.

Für Blinde konstruierte er eine Taschenuhr mit einem stabilen Zeiger zum Abtasten. Schließlich müssen seine vier oder fünf Taschenuhren erwähnt werden, die jeden Abend vom Träger mit einer Mutteruhr gekoppelt wurden, der "Pendule Sympathique". Diese besaß ein äußerst genau gehendes Chronometergangwerk. Zu jeder vollen Stunde tastete sich ein Stift in das Werk der Taschenuhr, stellte fest, ob die Uhr den Tag über vor - oder nachgegangen war und regulierte dann selbsttätig mit Hilfe eines raffinierten übertragungssystems den Regulierzeiger. Aus all dem ist zu ersehen, daß es nahezu unmöglich ist, jede einzelne der zahlreichen Verbesserungen an den Uhren Breguets zu erwähnen. Außer der Montre Souscription, die er für 600 Franc auf Bestellung anfertigte, hat er praktisch keine zwei gleichen Uhren hergestellt. Sir David Salomon, der in seinem Leben 124 Breguet - Uhren gesammelt hat, sagte einmal: "Eine feine Breguet - Uhr zu tragen, vermittelt das Gefühl, das Gehirn eines Genies in der Tasche zu haben."

Breguet starb 1823. Seine besten Arbeiten sind bis heute an Genauigkeit, Qualität und Dauerhaftigkeit kaum übertroffen worden. Zu seinen Schülern zählen Winnerl, der zu den ersten Herstellern von Chronographen gehörte, Kessels, der Uhrmacher der dänischen Marine wurde, Jürgensen, der in Kopenhagen seßhaft wurde, Oudin, Audemars, Fatton, Mugnier und viele andere. Für seinen besten Schüler hielt Breguet Michael Weber, der ein Vorfahre des heutigen Inhabers der Firma Breguet in London ist.

Der Rattrapante (der Schleppzeiger - Chronograph)

Ähnlich wie bei der Minutenrepetition stellt die Mechanik des Schleppzeiger - Chronographen eine besondere Herausforderung für die Uhrenkonstrukteure dar, gilt es doch, zwei miteinander gekoppelte Stoppmechanismen in einer Uhr unterzubringen - ein solches Stück ist ein Chronograph für Kenner und Müßiggänger.

Geschichtliches:

Im letzten Jahrhundert wurde der Doppelzeiger - Mechanismus auch "Nachspringende Sekunde" genannt, noch ohne Nullstellung und im Taschenuhr - Format.

Heute kennen ihn die Uhrenliebhaber eher unter dem Synonym Rattrapante. Ein Uhrwerk, bei dem die Nullstellung beider Zeiger möglich war, schuf Adolphe Nicole. Das Wort hat seinen Ursprung in dem französischen Verb "rattraper", was soviel heißt wie "wieder erhaschen, einholen". Treffender läßt sich das System nicht übersetzen, erhascht doch der Schleppzeiger, ein z weiter großer Schleppzeiger, ein zweiter großer Stoppzeiger, nach dem Stoppen einer Zwischenzeit den anderen Stoppzeiger nach dem erneuten Betätigen des Drückers. Erst um 1880 entstand jene Form, bei der die Doppelzeiger - Zange sichtbar über dem Werk lag. Trotzdem besaßen die ersten angebotenen Schleppzeiger - Chronographen noch Werke in Taschenuhr - Größe.

In den 30er Jahren wurden die Chronowerke so weit verkleinert, daß sie auch in normale Gehäuse hineinpaßten. Zu diesem Zeitpunkt war der notwendige Schleppzeiger - Drücker noch in die Aufzugs - Krone integriert. Nach 1968 wurde es ruhig um diese Technik - wegen des hohen technischen Aufwandes und der damit verbundenen zusätzlichen hohen Kosten. Anfang der 70er Jahre beherrschte außerdem die Quarzuhr den Markt. Nachdem die komplizierte Technik jahrelang von ihrem Startplatz verschwunden war - das Quarzzeitlater läßt grüßen - lancierte Blanpain 1989 in Basel erneut den Rattrapanten, und er sollte nicht der einzige bleiben.

Was macht ein Schleppzeiger - Chronograph?

Mit einem Schleppzeiger - Chronographen lassen sich zwei Vorgänge mit gleicher Anfangszeit, jedoch unterschiedlicher Dauer stoppen, ohne den "normalen" Stoppzeiger anzuhalten. Der Rattrapante - Mechanismus arbeitet also unabhängig vom Nullstellen des Chrono -   Zeigers, durch einen Drücker in der Krone oder einen dritten Drücker am Gehäuse, kann somit beliebig oft wiederholt werden. Beschreibung: Schleppzeiger - Chronographen oder Rattrapanten kann man grundsätzlich in zwei Gruppen unterteilen. Zum einen je mit Kalibern aus eigener Manufakturwerkstatt und zum anderen solche, die auf dem Valjoux - ETA-Werk 7750 basieren.

Die Gruppe der Manufakturwerke muß unbedingt mit dem Venus 179 beginnen. Es wird bereits seit mehr als 30 Jahren nicht mehr gebaut und offenbart sich - selbstverständlich neben seiner handwerklichen Finesse - durch den Schleppzeigerdrücker auf der Krone. Der erste Schleppzeiger der Neuzeit, das bereits oben erwähnte Piguet 1186 mit Doppelzangen - Mechanismus von Blancpain, weit auch an Breitling und Piaget geliefert. Das Patek Philippe 27-70/150 auf der Basis vom Lemania CH 27 erblickte zur Basler Messe 1995 das Licht der Öffentlichkeit. Die zweite Gruppe der Rattrapanten schart sich um das Werk ETA-Valjoux 7750. Die gestiegene Käufernachfrage formulierte eine Reihe von Standards, die ein Ratrapantenwerk erfüllen sollte. Das Valjoux-Werk wurde dem gerecht: automatisches Werk, vergleichsweise preiswerte Fertigung, robust und dennoch ganggenau auch bei der Betätigung der Funktionen. Damit ist aber nicht gesagt, daß hiermit langweilende Einheitlichkeit einzog. Unterscheiden lassen sich die beiden Schulen Jaquet-Baum (Schleppzeiger - Drücker auf der "8" mit Einfachzange") und Alfred Rochat et Fils (Drücker auf der "10" mit Doppelzange).

Es muß noch auf zwei Begriffe eingegangen werden: Der Mono - Rattrapante operiert nur mit einem Stoppzeiger und zwei Chronographen - Drückern. Solange man den unteren Drücker festhält, hält der Zeiger an der Zwischenzeit. Sobald man ihn losläßt, hält der Zeiger an der Zwischenzeit. Sobald man ihn losläßt, springt er auf die Position, die er hätte, wenn er weitergelaufen wäre. Beim Doppelzeigerchronograph spielt sich die Technik sichtbar auf dem Zifferblatt ab. Chronozeiger und Schleppzeiger sind über eine feine Spirale mit der Zeigerachse verbunden.

Der Kalender

Wenden wir uns nun zunächst der Armbanduhr mit einfacher Datumsanzeige oder einfachem Kalendarium zu. Für sie wurden im Laufe von neun Jahrzehnten die unterschiedlichsten Formen und Möglichkeiten ersonnen, das Datum und ggf. auch noch Wochentag, Monat und Mondphasen darzustellen. Dabei macht es technisch kaum einen Unterschied, ob die Indikationen mittels entsprechender Scheiben durch Zifferblattaussehnitte oder mit Hilfe von Zeigern und demgemäß bedruckten Zifferblättern erfolgen. Die gewählte Anzeigeform unterliegt, wie vieles bei der Armbanduhr, zumeist modischen Ansprüchen. Allerdings lassen sich digitale Indikationen in aller Regel besser und leichter ablesen als analoge. Bei allen Datums - oder Kalenderwerken wird im wesentlichen auf gleiche Konstruktionsprinzipien zurückgegriffen: Berücksichtigung der wahren Monatslänge täglich um eine Position, von 1 bis 31, weiter. In Monaten mit weniger als 31 Tagen sind also Korrekturen mit der Hand unumgänglich. Auch die Anzeige der Wochentage wird täglich fortgeschaltet, nur mit dem Unterschied, dass deren Abfolge regelmäßig und deshalb immer stimmig ist.

Bei den Monatsanzeigen sind diejenigen mit ausschließlich manueller Fortschaltmöglichkeit von solchen zu unterscheiden, die mit dem Räderwerk gekoppelt sind. Letztere bewegen sich in der Nacht vom 31. auf den 1. um einen Monat weiter, bleiben also nach Monaten mit 31 Tagen weiterhin korrekt. Wird am Ende kürzerer Monate ein manuelle Datumskorrektur vorgenommen, erfolgt automatisch auch die Korrektur der Monatsindikation. Zur Korrektur der beschriebenen Anzeigen besitzen die meisten Armbanduhren mit vollständigem Kalendarium Drücker, die im Gehäuserand eingelassen sind und häufig eine Doppelfunktion ausüben, z. B. leicht eingedrückt den Monat, fest zusätzlich noch den Wochentag fortschalten.

Bei neueren Konstruktionen lassen sich die Indikationen, wie bei den meisten Armbanduhren mit einfacher Datumsanzeige, mit Hilfe der Krone verstellen.

Der ewige Kalender

Der Ewige Kalender bildet innerhalb der Uhrmacherei den unangefochtenen Superlativ. Mögen die Meister des Tourbillon sich nicht zurückgesetzt fühlen - zumal sie ja auch häufig beide Fertigkeiten beherrschen. Aber der "Ewige" verfügt mit seinen Funktionen  über eine derartige Komplexität und technische Finesse, daß nicht nur der Laie staunt, sondern sich auch der Fachmann wundert. Tag, Wochentag, Wochenzähler, Monat, Jahreszeit, Schaltjahresanzeige und Mondphase werden über die Jahre hinweg präzise dargestellt, ungeachtet der geraden und ungeraden Monate oder gar des Schaltjahres. Die Uhrmacher von IWC komplettierten als einzige Manufaktur sogar das Kalendarium um die vierstellige Jahreszahl, die Unternehmensschwester Jaeger-LeCoultre bildet immerhin noch die  zwei wesentlichen - letzten Ziffern ab.

Die Beschäftigung mit der Uhr wirft automatisch Fragen nach den Ursprüngen der Zeitrechnung auf. Woher stammt die heute gültige Zählweise des Kalenders, weshalb gibt es das Schaltjahr und warum funktionieren fast alle "Ewigen Kalender", jedenfalls sofern sie sich am Handgelenk befinden, "nur" bis zum Jahre 2100 ohne manuelle Korrektur? Nach dem Gregorianischen Kalender (der für den größten Teil der Erde gültig ist) hat das Jahr 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. Da uns nach dieser Rechnung jedes Jahr fast sechs Stunden "verlorengehen", schieben wir alle vier Jahre ein Schaltjahr mit 366 Tagen ein, in dem der Februar 29 statt der sonst 28 Tage hat. Weil das aber nun genau sechs Stunden pro Jahr ausmacht (gut elf Minuten zuviel), ist eine Korrektur in der anderen Richtung notwendig. Deshalb fallen alle Schaltjahre aus, die durch 100 teilbar sind, sie haben die normalen 365 Tage.

Nach hundert Jahren haben wir aber insgesamt nur rund 18 Stunden und 43 Minuten "Vorgang" unseres Kalenders angesammelt, während wir einen ganzen Tag abziehen. Um die fehlenden 5 Stunden und 17 Minuten wieder aufzuholen, findet jedes Schaltjahr, das durch 400 teilbar ist, doch statt. Das Jahr 2000 ist solch ein Jahr, das durch dieses Hin- und Her - Korrigieren ein ganz normales Schaltjahr mit 366 Tagen und einem 29. Februar ist. Erst 2100 wissen unsere Uhren mit ewigem Kalender nicht mehr weiter - es ist eines der durch 100 teilbaren Schaltjahre, die ausfallen.

Ein Blick in die Zeit - Geschichte führt uns mehr als 5000 Jahre zurück zum Volk der Sumerer. Die Beobachtung des Mondes war Grundlage für eine Berechnung des Jahres mit zwölf Monaten zu je 30 Tagen, eine beachtenswerte Annäherung an die Wirklichkeit. Der nächste Schritt landet bei den alten Römern. 46 v.Chr. entschloß sich der große Julius Cäsar, das herrschende Zeitchaos zu beseitigen. Zwölf Mondmonate á 29 1/2 Tage ergaben nach Adam Riese 354 Tage, zwar schlugen die Römer noch einen Tag drauf (gerade Zahlen brachten Unglück), heraus kamen aber trotzdem zehn Tage zu wenig.

Das summierte sich natürlich im Laufe der Jahre ganz erklecklich. Cäsar griff auf die Berechnungen des griechischen Astronomen Hipparchos zurück, der bereits 150 Jahre zuvor die Länge des Sonnenjahres mit 365 Tagen, 5 Stunden, 5 5 Minuten und 12 Sekunden erstaunlich genau ermittelt hatte. Grob gesprochen - auf die Feinheiten kam später dann Papst Gregor - waren dies 365 1/4 Tage, das Schaltjahr mit dem zusätzlichen Tag im Februar war geboren. Zunächst verteilte Cäsar die zehn zusätzlichen Tage auf die verschiedenen Monate, die auf nun 30 bzw. 31 Tage anwuchsen. Nur der letzte Monat Februar ging leer aus und blieb somit bei 29 bzw. im Schaltjahr 30 Tagen. Wie kommt es aber, daß er auch noch einen weiteren Tag verlor? Dies hängt mit Kaiser Augustus zusammen, der sich nach Julius Cäsar in der Monatsbezeichnung Juli nun im August verewigen wollte und zu diesem Zweck dem ohnehin schon geschwächten Februar einen Tag klaute. Gerade Zahlen galten, wie bereits erwähnt, ohnehin als Unglückszahlen, und 31 Tage sollten es schon sein.

Wir machen einen weiteren Zeitsprung zu Papst Gregor (1532-1585). Zehn Tage, die es nie gab, mit diesem Paradoxon sollte er in die Geschichte eingehen. Cäsar hatte nämlich eine winzige, aber auf die Jahrhunderte gesehen wirkungsvolle Ungenauigkeit hinterlassen. 0,0078 Tage pro Jahr oder 11 Minuten und 14 Sekunden pro Tag schoß das Julianische Jahr über das Ziel hinaus. Alle 128 Jahre wurde demnach ein Schaltjahr zu viel begangen. Gregor tilgte also kurzerhand die Tage zwischen dem 4. und 15. des Oktober 1 5 82. Und nun kommt der wunde Punkt, warum die heutigen "Ewigen Kalender" nur ein eingeschränktes Prädikat "Gebaut für die Ewigkeit" erhalten können. Papst Gregor verfügte nämlich mit der Bulle "Inter gravissimas", daß im Zeitraum von 400 Jahren je drei Schaltjahre auszufallen haben, und dies stets zu den Jahrhundert - Endjahren, die durch 400 nicht ganzzahlig teilbar sind. So fand im Jahr 1700, 1800 und 1900 der 29. Februar nicht statt und er wird im Jahr 2100 (!) und 2200 ebenfalls nicht stattfinden. Erhalten bleibt er aber im Jahr 2000, 2400 und 2800.

Übrigens: das Jahr ist immer noch 26 Sekunden zu lang, das wird sich aber erst in ein paar tausend Jahren mit einem zusätzlichen Tag bemerkbar machen. Betrachten wir nun die nächsten Jahrzehnte für unsere heutigen Uhren mit "Ewigen Kalender", zeichnet sich folgende Situation ab: Das Jahr 2000 behält seinen 29. Februar, wird folglich wie jedes normale Schaltjahr angesehen. Das Jahr 2100 aber verliert den bewußten Tag, und diese Sonderlichkeit ließe sich bei aller handwerklicher Fertigkeit eines Uhrmachergenies auf dem begrenzten Raum eines Handgelenks wahrlich nicht mehr realisieren.

Automatik

Bei Handaufzugswerken muss der Zugfeder neue Energie zugeführt werden. Dazu ist die Krone so lange vorsichtig hin- und herzudrehen, bis ein Widerstand spürbar wird. Über das Aufzugssystem gelangt diese Energie zum Federhaus und damit zur Zugfeder. Das Gesperr verhindert dabei ein Zurückdrehen des Sperrrades und die Entspannung der Zugfeder auf dem Wege über das Aufzugssystem.

Diese Arbeit wird dem Besitzer einer Armbanduhr mit automatischem Aufzug von einem kleinen Zusatzwerk abgenommen, mit dessen Hilfe die aus den Armbewegungen resultierende kinetische Energie zum Spannen der Zugfeder nutzbar gemacht wird. Damit bietet die Armbanduhr mit automatischem Aufzug jedoch nicht nur ein höheres Maß an Bequemlichkeit, sondern, als weiteren Vorteil, auch eine größere Ganggenauigkeit. Diese resultiert letztlich aus einem konstanteren Drehmoment der Zugfeder, die ja durch jede Handbewegung nachgespannt wird. Antriebseinheit des automatischen Aufzugssystems ist heute fast ausnahmslos ein Rotor. Bis in die Fünfziger Jahre wurden dagegen hauptsächlich Pendelschlagmassen verwendet, die sich hin- und herbewegten und deren Weg beidseitig durch Pufferfedern begrenzt war.

Zwischen Rotorwelle und Sperrrad sind bei modernen Konstruktionen zwei Getriebe geschaltet: Das Wechselgetriebe formt die beiden Drehrichtungen des Rotors in die eine um, die zum Spannen der Zugfeder benötigt wird. Wechselgetriebe erhöhen die Effizienz automatischer Aufzüge, da alle Rotorbewegungen sinnvoll ausgenutzt werden können. Das Reduktionsgetriebe transformiert die schnellen Rotorbewegungen in langsame Drehbewegungen mit höherem Drehmoment, die sich wiederum zum Spannen der Zugfeder verwenden lassen. Eine weitere Besonderheit bei Uhrwerken mit automatischem Aufzug verhindert, dass die Zugfeder überspannt werden und damit reißen kann. Zu diesem Zweck wird bei Armbanduhren mit automatischem Aufzug das äußere Ende der Zugfeder nicht direkt mit der Federhaustrommel verbunden, sondern mit einer Art Rutschkupplung verknüpft. Sobald die Zugfeder ihr Spannungsmaximum erreicht hat, rutscht der "Gleitzaum" an der inneren Wand der Federhaustrommel entlang.

Um ein Uhrwerk mit automatischem Aufzug entstehen zu lassen, sind rund 160 Teile erforderlich. Dass sie, sorgfältig zusammengefügt, imstande sind, etwas Abstraktes wie die Zeit zu messen, ist Ausdruck einer fast genialen Symbiose.

Die gestaltlose Zeit wird durch das tickende Werk der mechanischen Räderuhr mit einem Mantel technischer Ästhetik umhüllt. (Quelle: Uhren Forum Vockerodt).

Definitionen zum Thema Unruh

Berylliumunruh: unmagnetische und nicht oxydierende Unruh aus besonders harter Berylliumbronze.
Integral Unruh: Eine 1899 von Charles Guillaume entwickelte bimetallische Kompensationsunruh, bei welcher der Stahlanteil durch die Nickel-Stahl-Legierung „Anibal“ ersetzt wurde. Diese formal von der von Pierre Le Roy entwickelten sehr ähnliche Unruh, konnte neben den Primären auch den sekundären Temperaturfehler erheblich verringern. Diese Unruh, die nach ihrem Erfinder Guillaume- Unruh genannt wurde war besonders für Präzisiontaschenuhren ein großer Fortschritt.
Schraubenunruh: Unruh, bei der der Unruhreif mit eingelassenen Schrauben ausbalanciert wird, um die Gewichtsbalance der Unruh herzustellen.
Schrauben-Unruh: Wie der Name schon sagt, besitzt der Unruhreif Schrauben, die die Masse und damit dasTrägheitsmoment der Uhr beeinflussen können.
Unruh-Max: Zum Ausdrucken oder -schlagen von Unruhwellen bei Armband und Taschenuhren. Praktisches Zubehör von Triebnietmaschinen. (Durchmesser 4.7 mm)
Unruhreif : Der Unruhreif vereinigt den grössten Teil der rotierenden Masse einer Unruh in sich. Es ist ein metallener Reif, mit zwei bis vier Speichen, die die Verbindung mit der Unruhwelle ermöglichen. Der wichtigste Punkt am Unruhreif ist die Vermeidung von Unwucht. Eine nicht ausgewuchtete Unruh verusacht den sogenannten Lagefehler, d.h. Abweichungen bei der Zeitmessung, abhängig von der Lage der Uhr. Dieser Fehler tritt aber nur bei einer stehenden Uhr auf (d.h. bei waagrecht liegender Unruhwelle), da bei einer Uhr die auf dem Gehäuseboden oder dem Zifferblatt liegt, die Unwucht der Unruh keine Rolle spielt.
Unruhwaage: Uhrmacherwerkzeug zur Kontrolle des statischen Gleichgewichts der Unruh.
Unruhwelle: die Welle, auf der die Unruh befestigt ist.